Sie gilt als eine der schönsten und beliebtesten Traditionen der Kulmbacher Brauerei: Die Brauertaufe der Ausbildungsabsolventen. Jeanette Knörnschild und Marcel Klinger wurden am vergangenen Mittwoch offiziell aus dem Lehrlingsstand der Brauer und Mälzer entlassen. Laura Schad wurde als Absolventin des Dualen Studiums mit der Fachrichtung Lebensmittelsicherheit ebenfalls getauft. Gefeiert wurden die erfolgreichen Ausbildungsabschlüsse auf dem Kulmbacher Mönchshof.
"Die Ausbildung unseres Nachwuchses hat bei uns traditionell einen hohen Stellenwert. Umso mehr freuen wir uns mit unseren drei Absolventen über deren überaus erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse, mit denen sie für den Einstieg in das Berufsleben gut gerüstet sind", sagte Otto Zejmon, Vorstand Finanzen und Technik, im Rahmen der traditionellen Brauertaufe auf dem Kulmbacher Mönchshof.
Zejmon freute sich, dass man die drei "Täuflinge" im Anschluss an die Ausbildung im Unternehmen übernehmen könne und bedankte sich insbesondere bei Thomas Schmitt, dem langjährigen Ausbilder der Brauer und Mälzer, der jetzt den Staffelstab in der technischen Ausbildung an einen jüngeren Kollegen weitergeben werde. "Sie haben die Ausbildung unserer technischen Auszubildenden mit viel Herzblut vorangetrieben. Sie haben eine Vielzahl an Brauerinnen und Brauern erfolgreich in den Beruf und nicht zuletzt zu oftmals herausragenden Prüfungsleistungen geführt. Die Meßlatte für Ihren Nachfolger liegt hoch!", sagte Zejmon mit einem Augenzwinkern.
Jeanette Knörnschild berichtete von ihrer Ausbildung: "Ich fand die Ausbildung in der Kulmbacher Brauerei sehr schön und abwechslungsreich. Den Beruf der Brauerin und Mälzerin habe ich für mich ausgesucht, weil ich es spannend finde, wie aus lediglich vier Rohstoffen eine unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Biersorten und Geschmacksrichtungen entsteht." Als Gesellensud hat sie ein stark gehopftes Festbier eingebraut.
Und auch Marcel Klinger bestätigte die Aussage seiner Mitstreiterin und fügte hinzu: "Was die Ausbildung in der Kulmbacher Brauerei ausmacht, ist neben dem handwerklichen Aspekt des Bierbrauens auch das gute Betriebsklima." Marcel Klinger präsentierte als Gesellensud ein rezent gehopftes und alkoholreduziertes Bier, das durch die Verwendung von diversen Spezialhopfen einen ausgesprochen vollmundigen Geschmack entwickeln konnte.
Laura Schad interessiert sich insbesondere für das Thema der Qualitätssicherung. Deswegen entschied sie sich für ein Duales Studium der Lebensmittelsicherheit. "Bier hat mich schon immer fasziniert. Aber anstatt das Bier selbst zu brauen, wollte ich lieber ins Labor. Während meiner Ausbildung hatte ich zum Beispiel die Möglichkeit, mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit intensiv mit dem Bügelverschluss zu beschäftigen. Es ist unglaublich, wie komplex dieser Verschluss ist. Hier konnte ich eigene Forschungen anstellen. Das war für mich sehr lehr- und aufschlussreich", erklärte Laura Schad.
Brauertaufe nach historischem Vorbild
Bevor die Absolventen endgültig in den "Gesellenstand" eintreten durften, mussten sie sich einer Prüfung der besonderen Art unterziehen: Der Brauertaufe. Der eigentliche Höhepunkt einer jeden Brauertaufe ist die Bierdusche. Um die Aufnahme in den Brauerstand zu besiegeln, wurden die zwei mit dem selbst nach eigener Rezeptur in der Gläsernen Brauerei des Bayerischen Brauereimuseums auf dem Kulmbacher Mönchshof gebrauten Gesellensud "getauft".
"Mit diesem ursprünglich historischen Ritual nehmen wir auch heute noch unsere Jungbrauerinnen und Jungbrauer symbolisch in den Brauerstand auf. Und um dies in einem würdigen Rahmen feierlich zu besiegeln, stellen sich die Täuflinge während der Brauertaufe einigen besonderen, althergebrachten "Aufgaben", wie z. B. dem "Maßkrug-Stemmen" oder dem "Bierkasten-Stapeln". Die "neuen" Brauer und Mälzer konnten hierbei ihre handwerkliche Geschicklichkeit und körperliche Fitness unter Beweis stellen. Natürlich darf eine Bierdusche dabei nicht fehlen - erst im Anschluss ist man dann ein waschechter Brauer", erklärte Hermann Nothhaft, Bereichsleiter Technik.
Bei einer zünftigen Brotzeit durften sich die "Täuflinge" und alle Gäste anschließend von den "Strapazen" der Brauertaufe erholen und nicht zuletzt die Gesellensude verkosten.