Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 2021 mit einem positiven Ergebnis ab. Unter der Berücksichtigung aller Geschäftsbereiche wuchs der Gesamtabsatz einschließlich der Handelsgetränke und ohne Berücksichtigung der Lohnfertigungsmengen auf 3.429 Thl bei einem Umsatzerlös von 240,6 Millionen Euro. Das EBIT lag bei 11,3 Millionen Euro. In Anbetracht der Herausforderungen, die auch das zweite Jahr der Corona-Pandemie mit sich brachte, den explodierenden Preisen und dem erneuten massiven Rückgang im deutschen Gesamt-Bierabsatz, ein sehr gutes Ergebnis. Das verkündete der Vorstand der Kulmbacher Brauerei im Rahmen der heutigen virtuellen Hauptversammlung der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft.
„Noch nie wurde in den letzten 30 Jahren in Deutschland so wenig Bier getrunken, wie im Jahr 2021“, sagte Markus Stodden, Sprecher des Vorstands der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft im Rahmen der Hauptversammlung. Der Rückgang von -3,4 Prozent bzw. 2,5 Millionen Hektoliter im deutschen Gesamt-Bierabsatz stellte die gesamte Bierbranche vor große Herausforderungen. Hinzu kamen 2021 die weiterhin anhaltenden coronabedingten Einschränkungen im Gastronomie- und Veranstaltungsbereich sowie stark steigende Preise für Rohstoffe, Verpackungen, Energie und Logistik. Dass die Kulmbacher Gruppe 2021 gut durch die Krise gekommen ist, ist laut Stodden auf drei wesentliche Gründe zurückzuführen: „Dass wir das Räderwerk unseres Unternehmens unter diesen kritischen Bedingungen ununterbrochen am Laufen halten, ist vor allem das Verdienst unserer Mitarbeiter. Sie haben auch 2021 mit ihrer Flexibilität, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein eine starke Leistung vollbracht und maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Darüber hinaus erwies sich unsere Strategie, uns immer wieder neu anzupassen und dennoch eine strikte Kostendisziplin einzuhalten, auch 2021 als richtig. So ist es uns gelungen trotz der coronabedingten Kostenbelastung und den stark angestiegenen Materialpreisen, eine solide finanzielle Basis zu erhalten. Und nicht zuletzt hat die Vertriebskraft und die Stärke unserer Bier- und Getränkespezialitäten zu unserem Erfolg beigetragen.“
Die Kulmbacher Brauerei ist im Segment der Bügelverschlussflasche mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent Deutschlands bedeutendster und am stärksten wachsender Brauer. Die größte Bedeutung kommt hier der Spezialitätenmarke Mönchshof zu. Durch eine sehr starke Nachfrage im Handelsgeschäft konnten die coronabedingten Verluste im Export und der Gastronomie überkompensiert werden. Mönchshof wuchs überproportional um 5,8 Prozent und konnte damit seine Marktführerschaft im Segment der Bügelverschlussflaschen auf 28,2 Prozent ausbauen. Mönchshof ist somit weiterhin Deutschlands erfolgreichste Bierspezialitäten-Marke in der Bügelverschlussflasche.
Wachstumstreiber waren unter anderem das Mönchshof Hell. Die Hellbierspezialität konnte überproportional 44 Prozent an Absatzmenge gewinnen. Dazu beigetragen hat unter anderem der massive Distributionsausbau im Handel, sowie der 2020 erfolgreich durchgeführte Ausstattungsrelaunch. Im Segment der Hellbiere liegt Mönchshof national unter den führenden Anbietern. Auch die alkoholfreie Variante des Mönchshof Natur Radlers erfreute sich 2021 einer gestiegenen Nachfrage. Während das dazugehörige Marktsegment um 2,3 Prozent wuchs, verzeichnete Mönchshof Natur Radler Alkoholfrei 0,0% ein Absatzwachstum von 27 Prozent. Nur drei Jahre nach der Markteinführung erreichte die Radlerspezialität mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent Platz drei im Ranking der alkoholfreien Radler. Nicht zuletzt hatte das Mönchshof Kellerbier, das seit vielen Jahren zum beliebtesten Kellerbier in Deutschland zählt, zum Erfolg der Marke Mönchshof beigetragen. Mit einem Absatzwachstum von 4,0 Prozent konnte es seinen Marktanteil auf 26,8 Prozent ausbauen.
Der Pilsmarkt in Deutschland war auch 2021 von verheerenden Preisschlachten vor allem der nationalen Fernsehmarken, gekennzeichnet. Der Marktanteil der meistgetrunkenen Pilsbiere ist weiter rückläufig und das trotz der von den Handelsketten initiierten intensiven Werbemaßnahmen und Preisschlachten. „In diesem schwierigen Umfeld mussten wir uns behaupten,“ sagt Markus Stodden. „Kulmbacher ist es 2021 sehr gut gelungen die rückläufige Absatzmengenentwicklung im Gastronomie- und Veranstaltungsbereich durch Absatzausbau im Handel auszugleichen. Dies führte zu einem Absatzplus von drei Prozent.“ Das „Edelherb“ im klassischen 20 x 0,5 Liter-Kasten blieb auch 2021 unangefochtener Marktführer in Nordbayern und konnte seinen Marktanteil auf 13,7 Prozent ausbauen.
Geschäftsfeld alkoholfreie Getränke
Das Geschäftsfeld der alkoholfreien Getränke umfasst in der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft im Wesentlichen die Absätze der Marke Bad Brambacher Mineralbrunnen. Getrieben durch die weiterhin steigende Nachfrage nach der Garten-Limonade und der Förderung von Glas-Mehrweggebinden konnte Bad Brambacher ein weiteres Jahr in Folge wachsen und verzeichnet ein Absatzplus von 4,3 Prozent.
Bad Brambacher nimmt im Bereich der PET-Flaschen eine Vorreiterrolle ein. Nahezu 100 Prozent der leeren PET-Flaschen werden über das Pfandsystem im Handel zurückgegeben und können so wiederverwertet werden. Bad Brambacher verpflichtet sich nicht nur konsequent dem PETCYCLE-Kreislaufsystem, sondern auch der konsequenten Verbesserung der eigenen Ökobilanz. Deshalb wurden bereits seit 2014 nur Flaschenrohlinge mit einem Recyclat-Anteil von 75 Prozent verwendet, während der Bundesdurchschnitt aktuell immer noch unter 30 Prozent liegt. 2021 ist Bad Brambacher den konsequenten Schritt gegangen und hat seine 0,5- und 1,0-Liter-PET-Flaschen auf 100 Prozent Recyclat umgestellt.
Investitionen
Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft investierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 27,1 Millionen Euro in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. „Bedingt durch die seit Jahren nachhaltig wachsende Nachfrage nach unseren Bierspezialitäten sind wir am Standort Kulmbach an Kapazitätsgrenzen gestoßen“, führte Markus Stodden aus. „Um lieferfähig zu bleiben und die zukünftige Nachfrage bedienen zu können, investieren wir daher vorrauschauend über 30 Millionen Euro in die Erweiterung unseres Standortes in Kulmbach. Wir setzen dabei auf hochmoderne und leistungsstarke Technik, effiziente Logistikprozesse und eigenständige Energiegewinnung im Zeichen der Nachhaltigkeit.“ 2021 galt der Fokus dem Ausbau weiterer Produktions-Kapazitäten. Im ersten Schritt wurde in die Infrastruktur investiert und Logistikprozesse neu geordnet. Neben dem Bau einer neuen Halle, wurden bestehende Hallen erweitert, saniert und neuen Funktionen zugeteilt. Im zweiten Schritt erhielt das bestehende Sudhaus einen Anbau, wodurch Platz für eine weitere Sudlinie geschaffen wurde. Zudem ist eine zusätzliche Abfüllanlage ist in der Planung.
Wichtige Unternehmenskennzahlen auf einen Blick
Der Konzernumsatzerlös lag im Geschäftsjahr 2021 bei 240,6 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 11,3 Millionen Euro. Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 2021 mit einem Konzernergebnis in Höhe von 7,6 Millionen Euro ab. Das Eigenkapital liegt bei 75,1 Millionen Euro.
Bilanzgewinn und Dividende 2021
Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft weist 2021 einen handelsrechtlichen Bilanzgewinn in Höhe von 5.064.430,66 Euro aus. Die Aktionäre haben beschlossen den Bilanzgewinn wie folgt zu verwenden: 1,50 Euro wird je dividendenberechtigte Stückaktie ausgeschüttet. 24.430,66 Euro werden in die Gewinnrücklagen eingestellt.
Wahl des Aufsichtsrats
Dr. Hermann Brandstetter hat mit Wirkung zum Ende der ordentlichen Hauptversammlung sein Amt als Mitglied und seine Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft niedergelegt.
Als neues Aufsichtsratsmitglied wurde Martin Brümmerhoff gewählt.
In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats wurden im Anschluss an die Hauptversammlung Dr. Jörg Lehmann zum neuen Vorsitzenden und Hans Albert Ruckdeschel zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrats
Die Hauptversammlung sprach den Mitgliedern des Vorstandes sowie des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2021 mit großer Mehrheit das Vertrauen aus.
Ausblick
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2022 führte Markus Stodden aus, dass das laufende Jahr maßgeblich durch mehrere Herausforderungen gekennzeichnet sei. „Die Corona-Pandemie ist noch nicht gänzlich ausgestanden. Die Anzeichen mehren sich jedoch, dass es im Sommer 2022 möglich sein sollte Großveranstaltungen durchführen zu können und die Gastronomie unbeschwert besucht werden kann.“ Darüber hinaus kam im März 2022 eine weitere schwerwiegende Schreckensnachricht: Der Ukraine-Konflikt mit Russland. Die unvorhersehbaren und äußerst dramatischen Kriegsereignisse erzeugen unsägliches Leid für die Menschen in der Ukraine. Wir hoffen alle, dass dieses Leiden bald ein Ende hat und eine friedliche Lösung herbeigeführt werden kann. Die Ukraine-Krise führt zu weitreichenden gravierenden wirtschaftlichen Verwerfungen. Mit einhergehend ist die angespannte aktuell kritische Entwicklung an den Märkten. Extreme Preissteigerungen in allen Bereichen, insbesondere jedoch im Energie- und Rohstoffsektor sind die Folgen. Darin sieht Stodden die größte Herausforderung für das laufende, aber auch für die künftigen Jahre: „Hier sind wir alle gefordert nicht nur die Verbräuche zu reduzieren, sondern alternative Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen.“ Trotzdem blickt Stodden verhalten optimistisch in die Zukunft: „Wir sind überzeugt, dass unsere bisherige Strategie der regionalen Bierspezialitäten durch die Hinwendung der Verbraucher zu regionalen Produkten gestärkt wird. Folglich halten wir auch im kommenden Jahr daran fest, unsere Kernkompetenz im Bereich der Bierspezialitäten weiter auszubauen.“
In Summe rechnet die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2022 mit einer stabilen Umsatzsituation. Die gesteckten Ziele seien jedoch stark von externen Faktoren, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhersehbar sind, abhängig.