Kulmbacher Gruppe trotzt der Corona-Krise

Für die Kulmbacher Gruppe war das Geschäftsjahr 2020 ein unerwartet herausforderndes Jahr gewesen, das von den Einflüssen der Corona-Pandemie geprägt wurde. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist es dem Unternehmen gelungen das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Ergebnis abzuschließen: Unter der Berücksichtigung aller Geschäftsbereiche wuchs der Gesamtabsatz einschließlich der Handelsgetränke und ohne Berücksichtigung der Lohnfertigungsmengen auf 3.405 Thl. bei einem Umsatzerlös von 236,8 Millionen Euro. Das EBIT lag bei 10,2 Millionen Euro. Das verkündete der Vorstand der Kulmbacher Brauerei auf der heutigen virtuellen Hauptversammlung der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft.

„Für die gesamte deutsche Brauwirtschaft war 2020 eines der schwierigsten Jahre“, sagte Markus Stodden, Sprecher des Vorstands der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft im Rahmen der Hauptversammlung. Auch für die Kulmbacher Brauerei zählt das Jahr der Corona Pandemie zu den größten Herausforderungen in jüngerer Geschichte. Dass die Kulmbacher Gruppe 2020 gut durch die Krise gekommen ist, ist laut Stodden auf drei wesentliche Gründe zurück zu führen: „Durch die frühzeitige Fokussierung auf den Handel konnten die Verluste aus den Bereichen Gastronomie, Export und Veranstaltungsgeschäft kompensiert werden. Im Ergebnis spiegelt sich neben der Vertriebsstärke und der Distributionsoffensive der vergangenen Jahre im Handel auch die Beliebtheit der Marken und ihre starke Stellung im Markt wider. Und so sehr die Corona-Pandemie die Welt erschüttert hat, hat sie gleichzeitig auch umso mehr für eine Rückbesinnung auf Regionalität und die Wertschätzung von regionalen Partnern und Unternehmen gesorgt.“

Besonders erfreulich entwickelten sich die Bereiche Biermischgetränke und alkoholfreie Biere. Während der Markt der Biermischgetränke national ein Minus von 2,9 Prozent verzeichnete, stieg die Nachfrage nach den Biermischgetränken der Kulmbacher Unternehmensfamilie um 22,5 Prozent. Ähnlich verhält es auch bei den alkoholfreien Bieren: National verliert dieses Segment ebenfalls um 1,6 Prozent im Absatz; die alkoholfreien Bierspezialitäten der Kulmbacher Gruppe hingegen sind um 20,1 Prozent überproportional gewachsen. 

Die Kulmbacher Brauerei ist im Segment der Bügelverschlussflasche mit einem Marktanteil von knapp 30 Prozent Deutschlands bedeutendster und am stärksten wachsender Brauer. Die größte Bedeutung kommt hier der Spezialitätenmarke Mönchshof zu. Corona zum Trotz konnte Mönchshof seine starke Entwicklung der letzten Jahre auch 2020 fortsetzen. Zum Jahresende verzeichnet Mönchshof einen Zuwachs von rund 22 Prozent und kann seine unangefochtene Marktführerschaft auf 26 Prozent ausbauen. Wachstumstreiber waren das Mönchshof Natur Radler und dessen alkoholfreie Variante. In Summe sind beide Produkte um 27 Prozent gewachsen. „Wie beliebt unser Natur Radler ist, zeigen zahlreiche Ehrungen. So kürte beispielsweise die Getränkezeitung das Mönchshof Natur Radler zum besten Biermix-Getränk des Jahres 2020“, so Stodden. Der Anfang 2020 durchgeführte Relaunch des Mönchshof Hell-Gewandes und der einhergehende Distributionsausbau im Handel, beflügelte die Nachfrage nach dieser Hellbier-Spezialität. Mönchshof Hell entwickelte sich mit rund 53 Prozent Wachstum deutlich besser als das Hellbier-Marktsegment. 

Der Pilsmarkt in Deutschland war auch 2020 von verheerenden Preisschlachten vor allem der nationalen Fernsehmarken gekennzeichnet. Markus Stodden: „Der Marktanteil der meistgetrunkenen Pilsbiere ist weiter rückläufig und das, trotz von den Handelsketten initiierten intensiven Werbemaßnahmen und Preisschlachten. In diesem schwierigen Umfeld mussten wir uns behaupten.“ Zwar litt Kulmbacher unter den coronabedingten Einschränkungen in den Bereichen Gastronomie und Veranstaltungsgeschäft, dennoch konnte das beliebte Edelherb seine marktführende Position in Nordbayern mit 12,6 Prozent Marktanteil verteidigen.

 

Geschäftsfeld alkoholfreie Getränke

Das Geschäftsfeld der alkoholfreien Getränke umfasst in der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft im Wesentlichen die Absätze der Marke Bad Brambacher Mineralbrunnen. Bad Brambacher setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr einmal mehr verstärkt auf natürlich hergestellte Getränke und umweltfreundliche Glas-Mehrweggebinde. 2020 lag das Wachstum beim Mehrweg-Glasgebinde 0,5l bei über 80 Prozent. Auch die Garten-Limonade konnte zum wiederholten Mal kräftig zulegen und ist mit 37 Prozent gewachsen. Zusätzliche Absatzimpulse kamen zudem auch von der Anfang des Jahres 2020 neueigeführte Mineralwasser-Sorte „Sanft“.

 

Wichtige Unternehmenskennzahlen auf einen Blick

Der Konzernumsatzerlös lag im Geschäftsjahr 2020 bei 236,8 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 10,2 Millionen Euro. Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft schließt das Geschäftsjahr 2020 mit einem Konzernergebnis in Höhe von 6,6 Millionen Euro ab. Das Eigenkapital wuchs von 80,8 Millionen Euro auf 82,4 Millionen Euro an.

 

Investitionen

Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft investierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 20,8 Millionen Euro in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Investitionsschwerpunkte bildeten 2020 Kapazitätserweiterungen am Standort Kulmbach, wie Beispielsweise die Anschaffung eines weiteren Tunnelpasteurs und einer neuen Entalkoholisierungsanlage, sowie die Erweiterung der Gärtanks. Darüber hinaus erfolgte der erste Schritt im Ausbau des Standortes Kulmbach mit der Errichtung einer weiteren Lagerhalle in der Lichtenfelserstraße.

 

Bilanzgewinn und Dividende 2020 

Die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft weist 2020 einen handelsrechtlichen Bilanzgewinn in Höhe von 15.126.888,99 Euro aus. Die Aktionäre haben beschlossen, den Bilanzgewinn wie folgt zu verwenden: 1,50 Euro wird je dividendenberechtigte Stückaktie gezahlt werden. Zusätzlich wird auch ein Bonus von 3,00 Euro je dividendenberechtigte Stückaktie ausgeschüttet. 6.888,99 Euro werden in die Gewinnrücklagen eingestellt.

 

Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrats

Die Hauptversammlung sprach den Mitgliedern des Vorstandes sowie des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2020 mit großer Mehrheit das Vertrauen aus.

 

Ausblick

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2021 führte Markus Stodden aus, dass das laufende Jahr maßgeblich durch die Corona-Krise gekennzeichnet sei. „Solange die Pandemie vorherrscht oder verlängerte Lockdowns einzukalkulieren sind, wird die wirtschaftliche Erholung gebremst und eine Rückkehr zur vorherigen Normalität nicht möglich sein.“ Trotzdem blickt Stodden optimistisch in die Zukunft: „Wir sind überzeugt, dass unsere bisherige Strategie der regionalen Bierspezialitäten durch die Hinwendung der Verbraucher zu regionalen Produkten gestärkt wird. Folglich halten wir auch im kommenden Jahr daran fest, unsere Kernkompetenz im Bereich der Bierspezialitäten weiter auszubauen.“

In Summe rechnet die Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2021 mit einer leichten Umsatzsteigerung. Die gesteckten Ziele seien jedoch stark von externen Faktoren wie der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie oder den sich veränderten Marktgegebenheiten abhängig.