Hopfen und Malz – Gott erhalt‘s

Hopfen und Malz – Gott erhalt‘s

  • 500 Jahre Reinheitsgebot
  • Bedeutung der Rohstoffe ist in der Mönchshof BrauMeisterei und im Bayerischen Brauereimuseum im Kulmbacher Mönchshof erlebbar
  • 3000 Jahre Bierbrauen in Kulmbach

 

Kulmbach, 20.04.2016: Am 23. April feiert das Bayerische Reinheitsgebot seinen 500. Geburtstag. Deutsches Bier muss in der Bundesrepublik Deutschland laut Gesetz auch heute noch ausschließlich aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser gebraut werden. Damit ist das Reinheitsgebot von 1516 die älteste, noch heute gültige Lebensmittelgesetzgebung der Welt. Biere, die nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, stehen sowohl im Inland, als auch im Ausland für Reinheit und Wertigkeit.

Im Jahr 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. zusammen. Der Herzog ließ das Reinheitsgebot von diesem Gremium belegen und machte es somit für ganz Bayern verbindlich. Es solle „forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden“, so der Wortlaut des Bayerischen Reinheitsgebotes. Die vierte Zutat – die Hefe – war namentlich noch nicht bekannt. Da es sich schon bald über die bayerischen Grenzen hinaus im ganzen Land verbreitete, ist seit 1910 vom „Deutschen Reinheitsgebot“ die Rede. 1993 wurde es schließlich in das vorläufige Biergesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen.

 

Von der Reinheit und Vielfalt des Bieres

„Das Reinheitsgebot steht für erstklassige Qualität und die Reinheit des Bieres“, sagt Markus Stodden Sprecher des Vorstandes der Kulmbacher Brauerei. „Unsere Braumeister sind wahre Künstler“, so Stodden weiter, „sie brauen mit nur vier Rohstoffen eine einfach unerschöpfliche Zahl unterschiedlicher Brauspezialitäten.“

Das Reinheitsgebot von 1516 sichert dem Verbraucher beim Bierbrauen den Einsatz weniger Rohstoffe zu. Mit dem Erlass des Reinheitsgebotes wollten die Herzöge vor allem Verfälschungen vorbeugen. Damals wurden dem Bier die verschiedensten Kräuter zugegeben um Wirkung und Geschmack des Bieres zu verstärken – es zählten zum Beispiel Kümmel, Rosmarin und Wacholder, jedoch auch giftige Substanzen wie Tollkirsche und Wermut dazu.

Dr. Jörg Lehmann, Vorstand Technik der Kulmbacher Brauerei, schwärmt: „Ich bin gerne Brauer, weil die Herstellung von Bier ein rein natürlicher Prozess ist, der einen facettenreichen Bogen zwischen Tradition und Moderne spannt.“ Und angesichts des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebotes betont Lehmann: „Die deutsche Braukunst zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur mit Wasser, Hopfen, Malz und Hefe eine unbeschränkte Vielfalt an Biererlebnissen schafft.“

Dies bestätigt auch Hermann Nothhaft, Leiter der Technologie und Qualitätssicherung in der Kulmbacher Brauerei und selbst Diplom-Brauingenieur: „Das Reinheitsgebot sorgt für eine unglaubliche Kreativität, also dafür, dass wir immer wieder neugierig sind, neue Biere schaffen zu können und dies mit jeweils nur vier Rohstoffen. Unserem Ideenreichtum sind also ganz und gar keine Grenzen gesetzt.“ Eine geschmackliche Variation ist bereits durch die Nutzung verschiedener Hopfensorten zu erreichen.

 

Reinheitsgebot in der Mönchshof BrauMeisterei

Wie aus den Rohstoffen Wasser, Gerste und Hopfen sowie Hefe echte Brauspezialitäten werden, können Besucher hautnah in der Mönchshof BrauMeisterei erleben. Die kleine Schaubrauerei auf Rädern bietet den Biergenießern nicht nur einen interessanten Einblick in das traditionelle Brauhandwerk und seine Zutaten, die Besucher können auch aktiv am Brauprozess teilnehmen. Es gibt eine große Hopfen- und Malzvielfalt zu entdecken.

 

3000 Jahre Bierbrauen in Kulmbach

Auch im Bayerischen Brauereimuseum ist das Reinheitsgebot erlebbar. Mit Unterstützung der Kulmbacher Brauerei hat das einzigartige Museum, das der Bierkultur und Bierhistorie gewidmet ist, vor mehr als 20 Jahren seine Tore geöffnet. Sigrid Daum, Geschäftsführerin des Bayerischen Brauermuseums, erzählt stolz: „Das Reinheitsgebot wird bei uns in der Abteilung Biergeschichte im Wandel der Zeit didaktisch behandelt. Wir schlagen hier den Bogen von der Theorie zur Praxis.“ Sie ergänzt: „Unter dem Motto „500 Jahre Verbraucherschutz in Bayern“ haben Besucher die Möglichkeit, sich über geschichtliche Hintergründe zu informieren.“

Höhepunkt des Museums-Rundgangs ist die „Gläserne Brauerei“, in der die Besucher das Zusammenspiel der Rohstoffe beim Brauen direkt mitverfolgen können. Robert Boser, Braumeister im Bayerischen Brauereimuseum, betont angesichts des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebotes: „Ich bin gerne Brauer, weil mich das Zusammenspiel natürlicher Rohstoffe mit der Technik beim Brauen nach wie vor fasziniert. Es entsteht dabei ein Produkt, das ganz breite Akzeptanz bei den Menschen findet und das auch ich selbst genießen kann.“

Die deutsche Braukunst zeichne die Vielfalt an deutschen Bieren aus, die trotz der „nur“ vier natürlichen Rohstoffe riesig sei. Genau deswegen genieße sie auch zurecht weltweit höchste Anerkennung, so Boser, der Besuchern des Bayerischen Brauereimuseums mit Leidenschaft zeigt, wie Bier gebraut wird.

Ein ganz besonderes Objekt der Ausstellung ist die 3000 Jahre alte Bieramphore aus dem Kulmbacher Land. Sie gilt als ältestes Indiz für das Bierbrauen in Deutschland. Die lange Brautradition versetzt nicht nur die Kulmbacher Brauer mit Stolz. Auf das Reinheitsgebot vertrauend werden deutsche Brauer mit Kompetenz und Leidenschaft auch in Zukunft immer wieder neue Maßstäbe setzen.

 

Weitere Informationen unter:

www.reinheitsgebot.de

www.youtube.com/watch


www.brauer-bund.de